Kindler zu Besuch in der Gedenkstätte Bergen-Belsen

Donnerstag, 20.06.2024
Dieser Ort des Grauens der NS-Verbrechen berührt mich. Bergen-Belsen war als Jugendlicher die erste KZ-Gedenkstätte, in der ich zusammen mit meinem Großvater war. Meinem Opa, der als Kind die Nazi-Zeit erlebte, war es sehr wichtig, dass alle seine Enkel diesen Ort und damit auch die Schattenseite der Bundesrepublik sehen. Das hat mich tief geprägt und ist einer der Gründe, warum ich politisch geworden bin.
Bergen-Belsen war eines der größeren Konzentrationslager. Jeder in Deutschland wusste, was passiert. Und viele haben beim Morden bis zum Ende mitgemacht. Eine Mehrheit der Deutschen hat Hitler bis zum Ende unterstützt. Das wurde auch noch mal beim Besuch der Gedenkstätte klar, die ich Mittwoch besucht habe.
Mit der Leiterin Dr. Elke Gryglewski habe ich mich über demokratische Bildung und zeitgemäße Erinnerungsarbeit gesprochen und wie ich und der Haushaltsauschuss diese unterstützen können. In den parlamentarischen Haushaltsberatungen 2024 habe ich dafür stark gemacht die Gedenkstätte mit zusätzlichen 460.000 Euro zu berücksichtigen. Außerdem habe ich mich dafür eingesetzt die Gedenkfeier zum 80. Jahrestags zur Befreiung des KZs im Jahr 2025 mit einer Vorkehrung von zusätzlichen 500.000 Euro im Bundeshaushalt zu verankern.
KZ-Gedenkstätten leisten einen zentralen Beitrag dafür, die Erinnerung an die Shoa in unserem Bewusstsein zu wahren und gegen Antisemitismus einzutreten, dafür müssen sie aber ausreichend finanziert sein. Angesichts der starken Zunahme antisemitischer Vorfälle, nicht erst seit dem 7. Oktober, und des bedrohlichen Erstarkens rechtsextremer Parteien ist das wichtiger denn je. Die Gedenkstättenleiterin berichtete mir von mehreren antisemitischen Bedrohungen und das jede Woche.
Die Gedenkstätte hat für die Neukonzipierung der Dauerstellung einen großen Finanzbedarf. Hier sind der Bund und das Land gefragt die Finanzierung sicherzustellen. Dafür werde ich mich in Berlin im Haushaltsausschuss einsetzen.
Bergen-Belsen ist uns immer eine Mahnung vor den Gefahren des Faschismus und antisemitischer, nationalistischer Ideologien.
Die Frage ist: Was lernen wir daraus, damit „Nie wieder“ auch im Alltag gelebt wird?